Sonntag, 18. Januar 2015

Der, mit dem Rennen und Stolpern

Guten Abend, Genossen :)

Frohes Neues noch nachträglich. Ich hoffe, ihr habt schon fleißig Vorsätze gemacht, die ihr vielleicht eventuell sogar einhalten werdet. Ich bin selbst nur Meisterin im Selbstbetrug, deshalb werde ich die Klappe gar nicht so weit aufreißen - wie heißt es schließlich so schön?  Man soll nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt...
In letzter Zeit habe ich mir viele Gedanken gemacht, über das Weiterkommen, das Verändern.
Es fing eigentlich damit an, dass eine meiner Freundinnen jetzt ihren Trip nach Afrika angetreten hat, auch so eine Weltenbummlerin, während eine andere aus meinem Freundeskreis bald für zwei Monate nach Thailand fliegen wird.
Und ich?
Ich sitze jeden Tag in Krumke, stehe halb 7 auf, füttere halb 8 die Pferde, arbeite bis halb 5, steige dann auf Quinti, bin so gegen 7 fertig, schaue dann Family Guy und penne gegen halb 11. Das ist mein Alltag, aber erlebe ich was? Ich meine, meine Erfahrungen will ich nicht missen, ich habe neue Freunde gefunden, vieles Neues gelernt und hey, mein FSJ ist mehr als nützlich für ein Stipendium und die Aufnahme an meiner Traum-Uni, aber ERLEBE ich was? Gegen Auslandspraktika in Ghana, Südafrika und Thailand komme ich nicht an, ähnliche Erfahrungen habe ich nicht gemacht und im Gegensatz zu anderen Freunden, die schon längst der Heimat den Rücken gekehrt haben, sitze ich noch immer in der Altmark und träume von Berlin und Moskau. Ja, Moskau. Russland ist das einzige Land, das ich wirklich sehen will, nach dem ich irrsinnigerweise sogar Sehnsucht verspüre. Und Berlin? "Berlin kann jeder", hat meine große Schwester gesagt. Mir egal, muss ich sagen, denn Berlin schafft ja nicht jeder. Zumindest schafft es nicht jeder an die Humboldt-Uni, sonst wäre der NC ja in jedem Fach bei 1,0.
Als ich meiner Freundin davon erzählt habe, hat sie die Stirn gerunzelt und hat mich gefragt, warum ich so dringend aus der Altmark weg möchte. Vielleicht, weil ich seit meinem 16. Lebensjahr so heftiges Fernweh verspüre, vielleicht, weil ich jetzt endlich mal was von der weiten Welt sehen möchte.
Vielleicht, weil  ich niemanden hier habe für den es sich lohnen würde, auch noch die nächsten Jahre hier abzugammeln, abgesehen von meiner Familie natürlich.

"Ich träumte oft davon ein Segelboot zu klaun'
Und einfach abzuhaun'
Ich weiß noch nicht wohin
Hauptsache, dass ich nicht mehr zuhause bin
Mit den Alten haut es nicht mehr hin" - Udo Lindenberg "Ich träumte oft davon"

Einfach weg, fremde Länder, fremde Kulturen kennen lernen.
Ausbrechen eben.


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